Gasheizung: Kosten, Vor- und Nachteile – Gibt es ein Verbot?

Wandhängende Gasheizung in einer Wohnung

Lange galt die Gasheizung als das Mittel der Wahl zur Beheizung von deutschen Wohngebäuden. Mittlerweile ist der Anzahl der Installationen rückläufig, da die Bundesregierung den Einbau von regenerativen Heizungsarten fördert. Dennoch hat die Gasheizung gerade in Bestandsgebäuden ihre Berechtigung. Was es in 2023 hinsichtlich Gasthermen zu beachten gilt, ob es ein Verbot gibt und wann sich der Einbau weiterhin lohnt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Gasheizung?

Eine Gasheizung ist eine Heizung, die Wärme und Warmwasser durch die Verbrennung des Brennstoffs Gas erzeugt. Dabei kann es sich um eine Erdgas- oder Flüssiggasheizung handeln. Die Funktion ist letztendlich dieselbe.

Besonders energieeffizient ist eine Gas-Brennwertheizung. Durch Brennwerttechnik kann die im Abgas enthaltene Kondensationswärme genutzt und Wirkungsgrade von bis zu 98 Prozent erzielt werden. Bei Heizungsanlagen mit Heizwerttechnik geht diese Wärme hingegen verloren.

Wie funktioniert eine Gasheizung?

Der Brenner einer Gasheizung verbrennt Erdgas oder Flüssiggas. Die dadurch entstehende Wärme wird durch den im Brennwertkessel integrierten Wärmetauscher an das Heizungswasser abgegeben. Die Umwälzpumpe lässt das aufgewärmte Heizungswasser im Heizkreislauf zirkulieren. Die Heizungspumpe transportiert das Heizungswasser zu den Heizkörpern bzw. Entnahmestellen in Ihrem Wohnbereich. Über die Regelungstechnik wird die Steuerung der Gasheizung sichergestellt.

Um mit der Gasheizung auch das Brauchwasser erwärmen zu können, wird zusätzlich ein Warmwasserspeicher benötigt. Eine Ausnahme hiervon stellt die Kombitherme da – sie erwärmt nach dem Durchlaufprinzip das Wasser bei Bedarf.

Funktionsweise Gasheizung

Gasheizungen in 2023/2024: Gibt es ein Verbot?

Gleich vorab: Ein Verbot von Gasheizungen gibt es nach aktuellem Gesetz nicht. Es besteht keine Austauschpflicht für Eigentümer, die derzeit eine Öl- oder Gasheizung nutzen.

Um den aktuellen Status vom Heizen mit Gas gibt es derzeit eine Menge Unsicherheit. Grund dafür ist die Erneuerung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das umgangssprachlich oft auch einfach als Heizungsgesetz Bezeichnung findet. Demnach dürfen ab dem 01. Januar 2024 nur noch Heizungsanlagen installiert werden, die mindestens 65% erneuerbare Energien nutzen. Gas-Hybridheizungen in Kombination mit einer regenerativen Heizungsart wie einer Wärmepumpe dürfen demnach weiterhin genutzt werden.  

Hier die wichtigsten Neuerungen zusammengefasst:

  • Keine Austauschpflicht: Gasthermen im Bestand dürfen weiterhin genutzt werden. Auch defekte Anlagen dürfen Eigentümer reparieren lassen und weiterhin nutzen.
  • 65% erneuerbare Energien im Neubau: Heizungen im Neubau müssen mindestens 65% des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien decken. Dabei ist es durchaus möglich, eine Gas-Hybridheizung zu installieren. Diese kombiniert Gas mit einem weiteren, regenerativen Brennstoff wie Solarthermie oder eine Wärmepumpenheizung.
  • Bestandsschutz: Bestandsgebäude sind vorerst von der 65%-Regelung ausgenommen. Das gilt solange, bis eine kommunale Wärmeplanung vorliegt. Das bedeutet, dass die zuständige Kommune einen Wärmeplan vorlegen muss, der beschreibt, wie der Umbau funktionieren soll. Ein solcher Plan könnte beispielsweise den Bau von Fernwärmenetzen oder Gasnetzen enthalten.

Welche Arten von Gasheizungen gibt es?

Es gibt viele verschiedene Arten von Gasheizungen. Ob Kombi- oder Kompaktgerät, ob reine Brennwerttechnik oder eine Kombination mit Solarthermie – die Auswahl ist sehr groß. Ferner gilt es zwischen Etagenheizungen und Gaszentralheizungen zu unterscheiden.

Lassen Sie sich vor dem Kauf einer Gastherme von einem Fachmann beraten. Die folgende Übersicht liefert eine erste Orientierung:

TypWand-hängendBoden-stehendWärme-komfortWarmwasser-komfortSteuerung per AppBrennwert-technikAbbildung
Gas-Brennwertthermex✓ Ja, nach Durchlauf-prinzip
Gas-Brennwertkesselx✓ Ja, Warmwasser-speicher
Gas-Brennwert-Kombigerätx✓ Ja, nach Durchlauf-prinzip
Gas-Brennwert-Kompaktgerätx✓ Ja, Warmwasser-speicher
Gas-Brennwert-Kompaktgerät inkl. Solarx✓ Ja, Warmwasser-speicher

Kosten ab 5.000 Euro

Ein Vorteil von Gasheizungsanlagen sind die vergleichsweise geringen Kosten für das Gerät selbst und die Installation. Diese beginnen bereits bei 5.000 Euro. Zum Vergleich: Die Kosten einer Wärmepumpe fallen mindestens doppelt so hoch aus. 

Im Folgenden eine Beispielrechnung für den Einbau einer neuen Gastherme:

KostenpunktPreis
Gaszentralheizung Gerät3.000 bis 6.000 €
Installation1.500 bis 3.000 €
Abgasanlage1.000 bis 1.500 €
Schornsteinsanierung (falls erforderlich)1.500 bis 2.500 €

Was sollten Sie vor dem Kauf einer neuen Gasheizung beachten?

Vor dem Kauf einer Gasheizung sollten Sie sich gründlich über all Ihre Möglichkeiten informieren. Schon bei der Planung ist es sinnvoll, einen Fachmann hinzuzuziehen, der die benötigte Heizleistung für Ihr Haus berechnet und Ihnen dann entsprechend Geräte empfehlen kann. Weiterhin können Ihnen die folgenden Checklisten dabei helfen, die wichtigsten Fragen vorab zu klären.

Checkliste: So wählen Sie den richtigen Brennstoff

  • Welcher Anschluss ist in Ihrem Haus vorhanden?
  • Ist von der Gemeinde ein Anschluss geplant?
  • Ist genug Platz für einen Flüssiggastank vorhanden?
  • Welche Kosten fallen für einen Anschluss an das Gasnetz an?
  • Planen Sie eine Erweiterung der Heizungsanlage mit Solarthermie?
  • Ist in Ihrer Immobilie ein Kamin vorhanden?
  • Welche Heizkörper sind aktuell bzw. werden zukünftig verbaut?

Checkliste: So entscheiden Sie sich für das passende Heizungsmodell

  • Wo soll die Gasheizung installiert werden?
  • Über wie viel Leistung (kW) soll die Gasheizung verfügen?
  • Benötigen Sie eine zentrale Gasheizung oder eine Etagenheizung?
  • Gibt es einen Abwasseranschluss am Aufstellungsort?
  • Welchen Hersteller bzw. welche Marke bevorzugen Sie?
  • Für welchen Brennstoff soll die Heizung geeignet sein?
  • Wie hoch ist der Preis (Montage, Produkt + Komponenten, Demontage)?
  • Benötigt die Heizung einen hydraulischen Abgleich?
  • Welche Fördermittel sind für Sie verfügbar?

Checkliste: So setzen Sie Ihren Heizungswechsel mit einem Fachbetrieb um

  • Planen Sie Ihre neue Gasheizung exakt
  • Wählen Sie einen kompetenten Fachbetrieb aus
  • Vereinbaren Sie einen Vor-Ort-Termin
  • Holen Sie von mindestens 3 Fachbetrieben ein Angebot ein
  • Nutzen Sie die Vorteile eines Festpreisangebots
  • Ziehen Sie die Möglichkeit des Heizung Mietens
  • Lassen Sie Ihre neue Gasheizung in Betrieb nehmen
  • Lassen Sie Ihre neue Gasheizung warten

Gasheizungen im Test: Das sagt die Stiftung Warentest

Wenn Sie überlegen, welche Heizung am besten zu Ihnen und Ihrer individuellen Situation passt, bietet es sich an, auf Testergebnisse zurückzugreifen. So hat Stiftung Warentest 9 Gas-Brennwertkessel miteinander verglichen und bewertet:

ModellTestnote der Stiftung Warentest
Viessmann Vitodens 300-WGut (1,7)
Brötje Ecotherm Plus WGB-S 17/20EGut (1,8)
Remeha Calenta 15DSGut (1,8)
Junkers Cerapur-Eco ZSB 14-3 E23Gut (2,0)
Weishaupt Thermo Condens WTC-15 AW-PEAGut (2,0)
Wolf Comfortline CGB-20Gut (2,0)
Vaillant Ecotec exclusiv VC 146/4-7Gut (2,1)
Buderus Logamax plus GB152 16 KWGut (2,2)

Ein solches Ergebnis sollte niemals alleine ausschlaggebend sein. Dennoch ist es ein weiterer Anhaltspunkt, der beim Kauf einer Gasheizung in die Entscheidung miteinfließen kann.

Welche staatlichen Fördermöglichkeiten stehen zur Verfügung?

Mit der Überarbeitung des Heizungsgesetzes werden Öl- und Gasheizungen nicht länger gefördert. Möglichkeiten zur Förderung bestehen dann, wenn Eigentümer ihre Gasheizung mit einer weiteren, regenerativen Heizungsart wie einer Pelletheizung, Solarthermie oder Wärmepumpe kombinieren. 

Entscheidungshilfe für das Heizen mit Gas

Die Wahl des richtigen Brennstoffs sollte gut überlegt sein. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die es dabei abzuwägen gilt. Nachfolgend haben wir für Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Gasheizung gegenübergestellt, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern.

Was spricht für eine Gasheizung? Die Vorteile:

  • Niedrige Anschaffungspreise bei vorhandenem Gasanschluss
  • Heizkosten sind günstig
  • Gas muss nicht gelagert werden
  • Brennstoffversorgung erfolgt automatisch
  • Brennwert des Brennstoffs Gas ist hoch
  • Brennwerttechnik ist effizient
  • Geringe CO2-Emissionen
  • Möglichkeit der Kombination mit regenerativen Energiequellen
  • Heizung benötigt wenig Platz

Was spricht gegen eine Gasheizung? Die Nachteile:

  • Notwendigkeit eines Gasanschlusses
  • Ungewissheit bei der Gaspreisentwicklung
  • Negative Auswirkungen des fossilen Brennstoffs auf Umweltbilanz
  • Abhängigkeit vom Ausland, da der Rohstoff hierzulande kaum gefördert wird
  • Risiko von Lieferengpässen durch Import
  • Keine Förderung

Bei Neubau: Gasheizung frühzeitig in die Planung einbeziehen

Wenn man einen Neubau plant und weiß, welche Art von Heizung künftig genutzt werden soll, können die dafür notwendigen baulichen Voraussetzungen leicht geschaffen werden. Bei einem Brennwertkessel sollte beispielsweise ein Schornstein gesetzt werden, der säure- und feuchtigkeitsbeständig ist.

Soll hingegen in einem Bestandsgebäude ein neuer Gasanschluss gelegt werden, sind vergleichsweise deutlich umfangreichere bauliche Veränderungen und Genehmigungen erforderlich. Für einen neuen Gas-Brennwertkessel in einem Einfamilienhaus müssen Sie Kosten von ungefähr 5000 Euro einplanen. Wenn Ihre Gasheizung allerdings älter als 20 Jahre ist, amortisiert sich Ihre neue Heizung aufgrund der höheren Effizienz und den deutlich geringeren Kosten schnell.

FAQ – Noch Fragen?

Ein Gaspreis setzt sich aus den Komponenten Gasbeschaffung und Vertrieb, regulierte Netzentgelte und Steuern und Abgaben zusammen. Im Jahr 2017 lag der durchschnittliche Erdgaspreis für einen Haushalt (EFH) bei 5,78 ct/kWh.

  • Ein hydraulischer Abgleich kann Heizleistung verbessern
  • Heizwassertemperatur reduzieren
  • Heizkörper entlüften und auf Druckanzeige achten
  • Heizungspumpe modernisieren
  • Passende Zimmertemperatur wählen
  • Nur heizen, wenn man sich im Raum aufhält
  • Stoßlüften statt Dauerkippen

Das Heizen mit Gas ist äußerst sicher. Das hat gute Gründe:

  • Die Hauptabsperreinrichtung stoppt zuverlässig den Gasfluss
  • Bei einem Herd oder einer Etagenheizung mit Gas stoppt die Zündsicherung die Gaszufuhr
  • Eine Gassteckdose ist komfortable und sicher zu handhaben
  • CE-Prüfzeichen garantiert, dass das Gerät nach internationalen Richtlinien getestet wurde

Die vereinzelten Unfälle sind in der Regel auf unzulässige Eingriffe wie Gasdiebstahl oder vorsätzliche Manipulation zurückzuführen. Darüber hinaus können erdverlegte Gasleitungen aufgrund falscher oder nicht beachteter Baupläne von z. B. Baggern beschädigt werden. In alten Bestandsleitungen kann es auch durch Korrosion zu Undichtheiten kommen.

  • Bewahren Sie Ruhe – Sie nehmen bereits kleinste Gasmengen wahr.
  • Schließen Sie den Gashahn
  • Erzeugen Sie keine Funken – auch Lichtschalter, elektrische Geräte und Stecker nicht betätigen
  • Öffnen Sie Fenster und Türen – Dunstabzugshaube oder Ventilator wegen Funkenbildung nicht verwenden
  • Warnen Sie Ihre Mitbewohner – Klingel aufgrund von Funkenbildung vermeiden
  • Verlassen Sie das Gebäude – Erst nachdem Sie einen Sicherheitsabstand eingenommen haben rufen Sie den Entstörungsdienst an

Wenn Sie sich gesondert für einem solchen Notfall schützen möchten, können Sie in Ihrer Wohnung bzw. Ihrem Haus einen Gasmelder installieren lassen. Dieser gibt bei der geringsten Gasmenge ein lautes Signal und warnt Sie so rechtzeitig vor der drohenden Gefahr. Gasvergiftungen oder gar Explosionen können so vermieden werden.

Über den Autor

Bernhard Hoff

Bernd ist Betriebsleiter bei ökoloco. Er hat über 25 Jahren Berufserfahrung im Bereich Wärmepumpe und Öl-, bzw. Gasfeuerungsanlagen. Wenn Sie…
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