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In Deutschland sind derzeit noch rund 6,5 Mio. Gasheizungen in Betrieb – Tendenz sinkend. Denn in Zukunft soll die Wärmeerzeugung laut Politik nur noch mit erneuerbaren Energien erfolgen. Dies hat bei Heizungsbetreibern und solchen, die es werden wollen, zu starker Verunsicherung geführt.
Sollte ich jetzt noch einen Gasheizkessel kaufen? Macht eine Gasheizung überhaupt Sinn? Welche Kosten kommen in diesem Zusammenhang auf mich zu und ist eine Förderung möglich? Die Antwort auf diese und weitere Fragen liefert der folgende Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Gasheizkessel sind zentraler Bestandteil einer Gasheizungen. Der Gasheizkessel erzeugt durch Verbrennung von Gas die für den Heizungsbetrieb nötige Wärme. Diese erhitzt das Heizungswasser, das eine Heizungspumpe in die Heizkörper pumpt. Dort kühlt es ab und fließt zum Gasheizkessel zurück, wo dieser es erneut erwärmt. So entsteht der Heizungskreislauf.
Neben dem Begriff „Gasheizkessel“ findet man häufig auch den Begriff „Gastherme“. Wo liegt der Unterschied? Die Antwort: in der Warmwasserbereitung. Gasheizkessel verfügen über einen Warmwasserspeicher – der Heizkessel hält das Wasser im Speicher über längere Zeit konstant warm. Bei Gasthermen funktioniert die Warmwasserbereitung dagegen über einen Durchlauferhitzer. Einen Speicher gibt es nicht. Die Warmwasserbereitung erfolgt hier nur bei Bedarf.
Man unterscheidet grundsätzlich verschiedene Arten von Gasheizkesseln:
Gasheizungen mit fossilen Brennstoffen werden in Zukunft zum Auslaufmodell. Den gesetzlichen Rahmen für den Heizungsbetrieb setzt das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Um seine Novellierung gab es in diesem Jahr schon heftigen politischen Streit. Bereits nach dem GEG in der jetzt gültigen Fassung müssen alte Öl- und Gasheizkessel nach spätestens 30 Jahren stillgelegt werden. Nach der geplanten Novelle sollen ab 2024 in Gebäuden nur noch Heizungen eingebaut werden dürfen, die Wärme zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugen. Für diese Regel soll es aber viele Ausnahmen und Übergangsfristen geben. Im Ergebnis stellt sich die Lage nach derzeitigem Stand (August 2023) wie folgt dar:
Die parlamentarischen Beratungen zum GEG sind nicht abgeschlossen – gut möglich, dass es hier noch Änderungen gibt.
Der Einbau von Gasheizkesseln selbst ist nicht mehr förderfähig. Die Heizungsförderung in Deutschland ist inzwischen ganz auf erneuerbare Energien ausgerichtet worden. Wer bis Ende 2022 eine „Renewable Ready“ Gasbrennwertheizung oder eine Gas-Hybrid-Heizung hat einbauen lassen, kann unter bestimmten Voraussetzungen bei der diesjährigen Steuererklärung für 2022 letztmalig einen Teil der Kosten (20 Prozent der Anschaffungskosten) steuerlich geltend machen. Ansonsten wird nur noch der Austausch von Gasheizungen durch eine Heizung mit erneuerbaren Energien gefördert. Das maßgebliche Förderprogramm auf Bundesebene ist die „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ – hier insbesondere der Programmteil BEG Einzelmaßnahmen. Zuständig ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Im Zuge der Novellierung des GEG soll die Förderung für den Heizungsaustausch ab 2024 weiterentwickelt werden.
Es gibt zahlreiche Hersteller von Gasheizungstechnik. Bekannte Markennamen sind
Die Frage nach dem besten Gasheizkessel lässt sich nur individuell und bezogen auf die jeweilige Ausgangssituation beantworten. Grundsätzlich macht es Sinn, nur solche Gasheizkessel zu kaufen und einzubauen, die auch den künftig zu erwartenden Anforderungen an den Heizungsbetrieb genügen. Neuere unabhängige und neutrale Test-Urteile zu Gasheizkesseln gibt es leider nicht. Die Stiftung Warentest hat zuletzt im Jahre 2010 Gasheizkessel untersucht. Im Test wurden damals neun Gasbrennwertkessel von unterschiedlichen Herstellern geprüft. Alle getesteten Gasheizkessel erhielten das Gesamturteil „Gut“. Die besten Bewertungen gab es in den Bereichen Energieeffizienz, weitere Umwelteigenschaften und Handling. Die größten Bewertungsunterschiede wiesen die Bereiche elektrische Sicherheit und Verarbeitung auf.
Die Preise für einen neuen Gasheizkessel bewegen sich in Größenordnungen von 5.000 Euro bis 8.000 Euro. Im Vergleich zu anderen Heizungslösungen – zum Beispiel Wärmepumpen – ist das nach wie vor günstig. Bei Gas-Hybrid-Heizungen – Gasheizungen in Verbindung mit Solarthermie und Wärmepumpe – muss mit deutlich höheren Kosten wegen der nötigen Zusatzanlagen/-geräte gerechnet werden. Bei Solarthermie bewegen sich die Zusatzkosten in einer Größenordnung von 10.000 Euro, bei Wärmepumpen bei 10.000 Euro bis 18.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für Anschluss und Installation.
Deutlich günstiger ist es, Gasheizkessel gebraucht zu kaufen. Da derzeit viele Gasheizungen ausgetauscht werden, ist das Angebot entsprechend groß. Je nach Alter und Zustand des Heizkessels findet man hier Preise von wenigen hundert Euro bis zu etwa fünfzehnhundert Euro. Die niedrigen Preise bei den Gebraucht-Kesseln muss man allerdings mit einer kürzeren Nutzungsdauer bezahlen.
Die Entscheidung für oder gegen einen neuen Gasheizkessel ist eine Abwägungsfrage. Auf der einen Seite stehen die vergleichsweise niedrigen Preise in der Anschaffung und die Chance, noch lange mit Gas heizen zu können, auf der anderen Seite die zukünftigen Rahmenbedingungen für den Gasheizungsbetrieb. Dabei sind auch die laufenden Energiekosten zu berücksichtigen. Heizen mit Erdgas wird aufgrund der CO2-Bepreisung in Zukunft (noch) teurer werden. Wir beraten Sie gerne, um die beste Entscheidung zu treffen.
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