Nachtspeicherheizung: Kosten, Strompreise, Verbot und Zukunft ab 2024

Nachtspeicherheizung an der Steckdose

Auch wenn es in der Politik häufig diskutiert wurde: Ein Verbot von Nachtspeicherheizungen gibt es nicht. Das gilt auch mit dem neuen Heizungsgesetz ab 2024. Ob eine Nachtspeicherheizung in Zukunft Sinn macht, Kosten sowie Vor- und Nachteile im Überblick. 

Gibt es ein Verbot von Nachtspeicherheizungen?

Nein, ein Verbot von Nachtspeicher- und Elektroheizungen gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht? Auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG 2024), besser bekannt auch als Heizungsgesetz, sieht kein Verbot vor. 

Dass immer wieder von einem Nachtspeicherheizung-Verbot die Rede ist, liegt vor allem an der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009). Tatsächlich sah diese eine Regelung vor, die den Betrieb bestimmter Modelle untersagt. Davon waren jedoch überwiegend Mehrfamilienhäuser mit schlechter Wärmedämmung betroffen. Privathaushalte dürften demnach wenige davon mitbekommen haben. Zudem galt dieses Verbot für Nachtspeicheröfen nur wenige Jahre. Denn mit einer Überarbeitung der Energieeinsparverordnung wurde es im Jahre 2013 wieder gekippt. 

Die Zukunft von Nachtspeicherheizungen ab 2024

Heute besteht weder ein Verbot noch eine Austauschpflicht für Speicherheizungen. Doch auch wenn sie nicht verboten sind, sollten sich Eigentümer gut überlegen, ob das Heizen mit Strom in ihrem Fall Sinn macht. 

Zum einen erhalten Nachtspeicherheizungen keine staatlichen Förderungen durch die KfW oder BAFA. Wer hingegen auf eine regenerative Heizung wie eine Wärmepumpe setzt, dem winken laut Bundesförderung für effiziente Gebäude zwischen 30 und 70 Prozent Förderung. Das ist bei Speicherheizungen nicht möglich. Gerade jetzt lohnt es sich also, Nachtspeicherheizungen durch ein modernes Heizungssystem auszutauschen. 

Ein weiterer Grund, warum sich Speicherheizungen oft nicht lohnen, sind die vergleichsweise hohen Strompreise. Dennoch gibt es Szenarien, in denen eine Elektroheizung Sinn machen kann. 

Wann ein Nachtspeicherofen Sinn macht

Mobiler Nachtspeicherofen

Bei Strom handelt es sich anders als bei Öl und Gas um keinen Primärenergieträger. Die Nachtspeicherheizung muss den Strom zunächst in Wärme umwandeln. Das macht sie gegenüber anderen Heizungsarten deutlich weniger effizient und führt zu hohen Betriebskosten. Eine Wärmepumpe ist zwar auch elektrisch, sie gewinnt aber aus einem Teil Strom ein Vielfaches an Wärme. Das ist bei Stromheizungen nicht der Fall. 

Dennoch können Nachtspeicheröfen unter bestimmten Voraussetzungen Sinn machen:

  • Übergangsweise Nutzung in Bestandsbauten: In Gebäuden, die bereits mit Nachtspeicheröfen ausgestattet sind und wo kurz- bis mittelfristig keine größeren Sanierungsmaßnahmen geplant sind, kann die Weiterverwendung dieser Heizungsart praktisch sein, insbesondere wenn die Anschaffungskosten für ein neue Heizungsanlage eine Herausforderung darstellen.
  • Als Zusatzheizung in selten genutzten Räumen: In Räumen, die nur gelegentlich genutzt werden und nicht ständig beheizt werden müssen (wie Gästezimmer oder Werkstätten), können Stromheizungen eine einfache und flexible Lösung zur Bedarfsheizung darstellen.
  • In Kombination mit erneuerbaren Energien: In Haushalten, die einen Überschuss an erneuerbarer Energie (z.B. aus Solar- oder Windenergie) produzieren, kann die Nutzung von Nachtspeicherheizungen eine Möglichkeit sein. Sie helfen, den überschüssigen Strom zu verwerten, insbesondere wenn die Photovoltaikanlage über keinen Speicher verfügt. 
  • In Gebäuden ohne Gasanschluss: In sehr gut isolierten Gebäuden oder Regionen ohne Zugang zu einem Gasnetz und wo andere Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Zentralheizungen schwer zu installieren oder finanziell nicht umsetzbar sind.
  • In Gebieten mit Nachtstromtarifen: Es ist zwar selten, aber in einigen Gebieten bieten Stromversorger immer noch vergünstigte Nachtstromtarife. Nachtspeicheröfen speichern die daraus gewonnene Wärme in eingebauten Schamottsteinen und beziehen so günstig Strom.  

Kosten für eine Stromheizung

Ein Nachtspeicherofen überzeugt durch vergleichsweise geringe Anschaffungskosten. Auch der Aufwand für die Installation ist sehr gering. Demgegenüber stehen jedoch vergleichsweise hohe Betriebskosten, die aus den Strompreisen resultieren. 

Kosten für Anschaffung und Installation

Die Kosten für einen Nachtspeicherofen liegen zwischen 500 und 1.000 Euro. Die Gesamtkosten hängen von der Anzahl der Räume ab, die mit Heizgeräten ausgestattet werden müssen. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus benötigt etwa 5 bis 8 Speicherheizungen und kommt damit auf Kosten von 2.500 bis 8.000 Euro. 

Gegenüber anderen Heizungsanlagen sind die Installationskosten zu vernachlässigen. Die Montage von Rohrleitungen, Heizkörpern und Fußbodenheizung entfällt. 

Betriebskosten abhängig vom Strompreis

Spezielle Nachtstromtarife bieten die meisten Stromversorger heute nicht mehr an. Früher war es üblich, dass Verbraucher nachts günstigeren Strom beziehen konnten. Dadurch erzeugte Wärme speichern Nachtspeicherheizungen durch Schamottsteine im Inneren und konnten so auch tagsüber die daraus gewonnene Wärme nutzen. 

Nachtstromtarife sind heute nicht mehr üblich, weshalb hier durchschnittliche Strompreise angenommen werden. Der Strompreis pro Kilowattstunde liegt derzeit bei rund 26 Cent. Wie hoch die Stromkosten ausfallen, hängt vom Heizbedarf der Immobilie ab.  

Immobiliengröße

Jährlicher Heizbedarf in kWh

Strompreis je kWh

Jährliche Stromkosten in €

60 qm Wohnung

7.800

0,26€

2.028

100 qm Haus

11.000

0,26€

2.860

150 qm Haus

15.000

0,26€

3.900

200 qm Haus

18.000

0,26€

4.680

Vor- und Nachteile von Nachtspeicherheizungen

Eine Nachtspeicherheizung macht aufgrund der hohen Betriebskosten heute nur noch in Ausnahmefällen Sinn. Folgende Vor- und Nachteile lassen sich gegeneinander abwägen:

Vorteile

  • Nutzung von Nachtstrom: Nachtspeicherheizungen nutzen günstigeren Stromtarife während der Nacht, was die Betriebskosten im Vergleich zum Heizen mit Tagstrom reduzieren kann. Tatsächlich sind solche Nachtstromtarife jedoch selten geworden. 
  • Einfache Installation: Sie benötigen keine komplexen Heizungsrohre oder -systeme, was die Installation vereinfacht, besonders in älteren Gebäuden.
  • Keine Verbrennung: Da sie elektrisch betrieben werden, gibt es keine Verbrennung von Brennstoffen vor Ort, was das Risiko von Gaslecks oder Kohlenmonoxidemissionen eliminiert.
  • Wartungsarm: Dadurch, dass keine Verbrennung stattfindet, ist anders als bei Ölheizungen und Gasheizungen keine Wartung erforderlich.

Nachteile

  • Hohe Betriebskosten: Trotz der Nutzung von Nachtstrom sind die Betriebskosten deutlich höher als bei anderen Heizsystemen, vor allem in Regionen mit hohen Strompreisen.
  • Schwierige Temperaturregelung: Die Wärmeregulierung ist oft ungenau und unflexibel, da die aufgenommene Wärme über den Tag verteilt freigesetzt wird, unabhängig von den tatsächlichen Temperaturbedürfnissen.
  • Platzbedarf: Nachtspeicheröfen sind in der Regel sperrig und nehmen wertvollen Wohnraum in Anspruch.
  • Veraltete Technologie: Viele Bestandsgeräte sind veraltet und weniger effizient als moderne Heizsysteme. Dies kann zu einem unnötig hohen Energieverbrauch führen.
  • Umweltauswirkungen: Wenn der verwendete Strom aus nicht erneuerbaren Quellen stammt, können die Umweltauswirkungen im Vergleich zu Heizsystemen, die erneuerbare Energien oder effizientere Technologien nutzen, größer sein.

Gefahr durch Asbest in alten Geräten

Ein weiterer Grund, eine Nachtspeicherheizung durch eine regenerative Heizung zu ersetzen, ist die Gefahr durch Asbest bei alten Geräten. Bis 1984 war es üblich, asbesthaltige Bauteile in Nachtspeicheröfen zu verwenden. 

Bei Geräten aus den 60er, 70er und 80er Jahren ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass diese belastet sind. Ab 1984 wurde die Verwendung von Asbest verboten. 

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