Die digitale Heizung steht für modernste Regelungstechnik. Mit ihr spart man Zeit, Nerven und Energiekosten. Als Teil eines Smart-Homes sind den Einsatz- und Kombinationsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Was Sie zu diesem Thema unbedingt wissen sollten, erfahren Sie kompakt zusammengefasst in diesem Text.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung und Definition
Etwa 75 % des gesamten Energiebedarfs in deutschen Haushalten gehen auf die Heizung zurück. So hat die Digitalisierung der Heizung innerhalb des Smart-Homes einen besonders großen Effekt. Um Energiekosten zu reduzieren und die Umwelt zu schonen, bietet die digitale Heizung also eine interessante Lösungsmöglichkeit.
Was zeichnet eine digitale Heizung aus?
Eine digitale Heizung ist mit dem Internet verbunden und lässt sich über Funk, Kabel oder App bedienen. Es handelt sich also um eine smarte Heizung, die Teil eines Smart-Homes ist. Daraus ergibt sich für den Betreiber die Chance, den Brennstoffverbrauch der Heizungsanlage signifikant zu senken. Durch die Kombination aus automatischen Abläufen und flexiblen Bedienmöglichkeiten erhöhen sich Sicherheit und Effizienz der Heizung deutlich.
Bestandteile und Aufbau der digitalen Heizung
Eine digitale Heizung besteht grundsätzlich aus mehreren Komponenten. Das elektronische Thermostat ist die Schnittstelle zwischen Heizung und der entsprechenden Steuerung (z. B. einer Smartphone-App). Das Thermostat besitzt Sensoren/Temperaturfühler, um die Temperatur zu messen. Die meisten digitalen Thermostate verfügen über einen Display, der die Daten dem Benutzer anzeigt.
Mithilfe eines Mikrocomputers werden diese Informationen weitergeleitet – beispielsweise an Ihr Smartphone. Dieser ist das Herzstück des Thermostats. Dort stellt der Benutzer die gewünschte Temperatur ein. Wie bei einer manuellen Regelung dreht ein kleiner Motor das Ventil. Großen Komfort bietet die Möglichkeit, das Thermostat schließlich über eine App per Smartphone zu steuern.
Das sind die wichtigsten Eigenschaften
Bei einer digitalen Heizung kann man zwischen verschiedenen Varianten wählen. Welche passt zu Ihnen und welche Eigenschaften sind Ihnen wichtig?
Zeitprogramm pro Raum zur Temperaturregulierung auf Tages- und Stundenbasis
Ja
Ja
Ja
Erkennen von Temperatureinbrüchen durch offene Fenster
Ja
Ja
Ja
Zugriff zur Überwachung und Einstellung der Raumtemperatur
Von zu Hause am Thermostat oder via App (Bluetooth)
Von extern und zu Hause via App (Internet)
Von extern und zu Hause via App (Internet)
Selbstlernend und Temperaturanpassung aufgrund Wetterprognose
Nein
Teilweise
Teilweise
Installation
Einfach
Einfach
Anspruchsvoll, Fachbetrieb empfohlen
Datensicherheit, Schutz vor unerlaubtem Zugriff
Sehr hohe Sicherheit, da nicht mit Internet verbunden
Hohe Sicherheit, gewisses Risiko vorhanden, da mit Internet verbunden
Hohe Sicherheit, gewisses Risiko vorhanden, da mit Internet verbunden
Durchschnittspreis für ein System
285 Euro (8 Heizkörperthermostate)
633 Euro (8 Heizkörperthermostate, 1 Basisgerät)
815 Euro (8 Heizkörper-thermostate, 1 Heizungsregler)
Auf Wunsch: Immer mit dem Heizungsmonteur verbunden
Über gesicherte Datenprotokolle werden die Betriebszustände der digitalen Heizung und gegebenenfalls auch die Störfälle an den Heizungsfachmann gesendet. Störfälle können unter Umständen aus der Entfernung behoben werden. Andernfalls kann die Störmeldung unmittelbar einen Kundendiensteinsatz auslösen.
Die Fernüberwachung einer digitalen Heizung gestaltet die Wartung einer Heizungsanlage erheblich einfacher und effizienter. Dies ist vor allem nützlich, wenn Sie das Heizung Mieten in Anspruch nehmen. So hat der Heizungsinstallateur über das Monitoring stets den Überblick über den aktuellen Heizungsbetrieb und kann bei Bedarf schnell helfen.
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Unterschied zwischen digitaler und herkömmlicher Heizung
Der Unterschied liegt in der Regelungstechnik. Bei einer klassischen Heizung kann die Raumtemperatur durch Thermostate oder Außentemperaturfühler geringfügig automatisch angepasst werden. Ansonsten erfolgt die Einstellung der gewünschten Raumtemperatur jedoch hauptsächlich manuell über die Reglerstufen des mechanischen Heizkörperthermostates. Dabei kann die Temperatur nur nach Gefühl eingestellt werden. Es ist relativ aufwendig, die Heizung dem Bedarf, An- und Abwesenheiten sowie unterschiedlichen Routinen anzupassen.
Wer jedoch über eine digitale Heizung verfügt, kann diese Nachteile durch die intelligente Steuerung ausgleichen. Dadurch erhöht sich für den Heizungsbetreiber nicht nur der Komfort, sondern es wird auch die Effizienz der Heizung gesteigert: Durch digitalisierte Heiztechnik wird um bis zu 15 Prozent weniger Energie als bei herkömmlichen Heiztechniken verbraucht. Zu diesem Ergebnis ist das Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden in einer Studie gekommen.
Vorteile und Nachteile in der Übersicht
Welche Fakoren sprechen für und welche gegen die Investition in eine digitale Heizung:
Vorteile
Wunschtemperatur exakt einstellbar
Bei App-Nutzung: Zugriff von unterwegs
Energieeffizienz (besonders bei automatischem Lernen)
Fernzugriff durch Heizungsinstallateur
Einlesen und Nutzung von Wetterdaten
Optimale Steuerung von Hybrid-Heizungen
Standort- und anbieterunabhängiger Betrieb
Nachteile
Speichern von Daten in Cloud (aus datenschutzrechtlicher Perspektive)
Auf Kompatibilität achten
Was kostet eine digitale Heizung?
Ein System smarter Heizkörperthermostate lässt sich bereits für einen Preis ab 285 € – im Fall einer Nachrüstung – erwerben. Viele Heizungsmodelle der neuesten Generation haben bereits einen integrierten Internetzugang, sodass sich die Heizungsanlage von vornherein per App steuern lässt. So fallen keine Zusatzkosten an.
Welche Übertragungsstandards gibt es bei der Vernetzung?
Wenn Sie Ihre Heizung in ein Smart-Home integrieren möchten, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Komponenten auch den gleichen Standard haben bzw. miteinander kompatibel sind. Hier die wichtigsten Übertragungsstandards in der Übersicht:
WLAN:
Die Einbindung in das heimische WLAN-Netzwerk ist meist relativ simpel. Nachteil: Datenstau im Fall von vielen eingebundenen Geräten. Außerdem hoher Strombedarf.
ZigBee:
ZigBee ist ein weit verbreiteter Übertragungsstandard im Smart-Home-Segment und wurde im Jahr 2002 eingeführt. Die Reichweite von ZigBee-kompatiblen Geräten reicht in Innenräumen zwischen 10 und 100 m. Vorteil: Eindeutige Signalübertragung und energiesparende Arbeitsweise. Nachteil: Unterschiedliche Versionen, die nicht miteinander kompatibel sind.
EnOcean:
Mit dem Übertragungsstandard EnOcean können sogar entsprechende Komponenten per Solar- oder Windenergie gesteuert werden. Vorteil: Sehr energieeffizient. Nachteil: Relativ geringe Datenübertragungsrate.
Z-Wave:
Z-Wave ist ein Funkstandard und mit ZigBee vergleichbar. Er wurde extra für das Smart-Home entwickelt. Die Steuereinheiten können innerhalb eines Gebäudes zu einem Netzwerk zusammengeschlossen werden. Dadurch können Reichweiten von über 40 m erreicht werden. Vorteil: Sehr energieeffizient und verlässlich. Nachteil: Die Einrichtung ist relativ komplex.
KNX:
Ursprünglich für kabelgebundene Netzwerke entwickelt, gibt es KNX mittlerweile auch für Funknetzwerke. Vorteil: Sehr sicher gegenüber Störungen. Nachteil: Kostenintensiver als ZigBee und Z-Wave.
FAQ – Noch Fragen?
Wie kann ich die digitale Heizung optimal einsetzen?
Eine digitale Heizung lässt sich in unterschiedlichen Szenarien benutzen. Hier 3 Nutzungsbeispiele:
Von unterwegs steuern
Wenn Sie nicht zu Hause sind, muss die Heizungsanlage nicht mit voller Leistung arbeiten. Es reicht, wenn Sie dafür sorgen, dass sich die Wohnräume nicht komplett auskühlen. Damit die Temperatur aber trotzdem angenehm ist, wenn Sie wiederkommen, können Sie die Heizung kurz vorher hochregeln. Das spart Energie und erhöht den Komfort merklich.
Mit Lüftung kombinieren
Ihre smarte Heizungssteuerung lässt sich auch mit smarten Fenstergriffen kombinieren. So kann sich beispielsweise die Heizung den programmierten Lüftungsintervallen durch eine vorübergehende Temperaturabsenkung automatisch anpassen.
Mit intelligenten Sensoren verbinden
Sie können Ihre smarte Heizung mit Sensoren kombinieren. So kann ein Bewegungssensor Ihre Heizung nach dem Empfang von Bewegungssignalen aktivieren und nach längerer Abwesenheit wieder herunter regeln.
Darüber hinaus gibt es weitere Anwendungsmöglichkeiten von digitalen Heizungen zum Beispiel in Zusammenhang mit Lichtkonzepten, Haushaltsgeräten, Lüftungsschaltern oder anderen Geräten.
Welche staatlichen Fördermittel gibt es hier?
Durch das Beantragen von Fördermitteln lässt sich beim Kauf einer Heizung viel Geld einsparen. Die KfW und das BAFA fördern energieeffiziente Heizungsanlagen mit zinsgünstigen Darlehen und oder Zuschüssen.
Das bloße Nachrüsten einer Heizung mit smarten Thermostaten lässt sich leider nicht fördern. Die KfW beispielsweise zahlt Fördergelder erst ab 300 € aus. Viele moderne Heizungsanlagen haben jedoch ohnehin häufig eine Internetschnittstelle, sodass der Heizungsbetrieb bereits via Internet steuerbar ist. Der Kauf einer solchen Heizung wiederum lässt sich durchaus staatlich fördern.
ökoloco bietet Ihnen einen kompletten Fördermittelservice und steht Ihnen bei Fragen rund um das Thema Förderung zur Seite.
Energie sparen durch Regelungstechnik, wieso ist das möglich?
Die moderne Technik einer digitalen Heizung ermöglicht es, die Raumtemperatur exakt zu regeln und zu überwachen. Dadurch kann das Heizverhalten derart optimiert werden, dass der Betrieb weniger Energie benötigt.
Welche Hersteller bieten auch digitale Heizungen an?
Bekannte Hersteller von digitalen Heizungen sind unter anderem Buderus, Junkers, Vaillant, Viessmannund Wolf. Lassen Sie sich von Ihrem Heizungsfachmann beraten, welches Modell am besten zu Ihnen und Ihrer individuellen Situation passt.
Kann jede Heizung digital werden?
Ja. Grundsätzlich lässt sich so gut wie jede Heizung digitalisieren bzw. zu einer digitalen Heizung nachrüsten. Das ist gar nicht so teuer und die Montage lässt sich zum Teil sehr einfach durchführen.
Wann digitale Heizung anschaffen? Jetzt oder später?
Eine digitale Heizung kann schon jetzt eine interessante Alternative für Sie sein. Dafür sollten aber gewisse Voraussetzungen gegeben sein. In einem Haushalt, in dem alle Bewohner in etwa den gleichen Tagesablauf haben, bringt eine digitale Heizung keine erhebliche Effizienzsteigerung mit sich. Dort, wo allerdings mehrere individuelle Lebensstile zusammentreffen, hat eine entsprechende Aufrüstung einen großen Effekt.
Über den Autor
Bernhard Hoff
Bernd ist Betriebsleiter bei ökoloco. Er hat über 25 Jahren Berufserfahrung im Bereich Wärmepumpe und Öl-, bzw. Gasfeuerungsanlagen. Wenn Sie… mehr
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