Hygienespeicher: Wann er sich lohnt und die passende Größe von 200 bis 1.000 Liter

Hygienespeicher 600 Liter

Ein Hygienespeicher, auch als Warmwasserspeicher oder Trinkwasserspeicher bezeichnet, ist ein wesentlicher Bestandteil eines Heizungssystems. Der Hygienespeicher erwärmt das Trinkwasser erst bei Bedarf, anstatt es über längere Zeit zu speichern. Dies reduziert das Risiko der Legionellenbildung, die in stehendem Wasser bei Temperaturen zwischen 25 °C und 55 °C entstehen.

Funktionsweise

Ein Hygienespeicher verfügt über zwei separate Kreisläufe und zwei Wärmetauscher – einen für die Heizung und einen für Warmwasser.

  • Heizkreislauf: Im Heizkreislauf zirkuliert Heizwasser. Die Erwärmung erfolgt durch eine Heizungsanlage wie einer Wärmepumpe oder Gastherme. Das Heizwasser fließt dann über Leitungen bis in die Fußbodenheizung oder Heizkörper und sorgt so für Raumwärme. 
  • Warmwasserkreislauf: Für die Warmwasserbereitung fließt frisches Wasser in den Speicher. Anstatt jedoch das Frischwasser direkt im Tank zu erhitzen und zu lagern, wird es durch einen Wärmetauscher geleitet. Das hat den Vorteil, dass das Wasser nicht steht und sich so die Gefahr von Bakterienbildung reduziert. 

Das so erwärmte Frischwasser gelangt nun zu den Entnahmestellen im Haus wie der Dusche, den Wasserhahn oder zur Spülmaschine. 

    Die passende Größe

    Ein Heizungsinstallateur nimmt zunächst eine Auslegung des Speichers vor. Entscheidend für den Wasserverbrauch ist dabei vor allem die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen:

    Größe des HygienespeichersAnzahl Personen im Haushalt
    200 Liter1-2 Personen
    300 Liter2-3 Personen
    500 Liter3-4 Personen
    600 Liter4-5 Personen
    800 Liter5-6 Personen
    1000 Liter6+ Personen

    Die Tabelle liefert eine grobe Übersicht, ersetzt jedoch nicht die Auslegung durch einen Heizungsbauer. 

    Vorteile und Nachteile

    Vorteile

    • Hygienische Warmwasserbereitung: Der Speicher erwärmt Brauchwasser nach Bedarf.  Es steht somit nicht über längere Zeit im Inneren des Speichers. Das minimiert das Risiko der Legionellenbildung und anderer bakterieller Kontaminationen.
    • Effiziente Nutzung verschiedener Wärmequellen: Der Hygienespeicher kann effektiv Wärme aus verschiedenen Quellen aufnehmen und speichern. Dadurch eignet er sich vor allem für regenerative Energien wie Wärmepumpenheizungen und Solarthermie
    • Getrennte Kreisläufe: Die Trennung der Kreisläufe für Heizung und Warmwasserbereitung erhöht die Effizienz und ermöglicht eine genauere Steuerung der Temperatur in beiden Systemen. So lassen sich Heizkosten sparen. 

    Der Hygienespeicher verfügt somit über eine Reihe von Vorteilen. Zudem ist er zum Beispiel in unterschiedlichen Gebäuden einsetzbar: vom Einfamilienhaus, über Mehrfamilienhäuser bis hin zu Gewerbeobjekten. 

    Nachteile

    • Höhere Kosten: Hygienespeicher sind oft teurer in der Anschaffung als herkömmliche Warmwasserspeicher. Die zusätzlichen Kosten entstehen durch die komplexere Bauweise und die integrierten Wärmetauscher.
    • Größerer Platzbedarf: Aufgrund ihrer Konstruktion und der Notwendigkeit, zwei Wärmetauscher unterzubringen, sind sie meist größer sein als einfache Warmwasserspeicher. Dies kann in Räumlichkeiten mit begrenztem Platzangebot ein Problem darstellen.
    • Komplexität: Die Installation und Wartung eines ist oft komplexer als bei herkömmlichen Systemen. 

      So viel kostet ein Hygienespeicher

      Hygienespeicher von Vaillant

      Wer sich einen Hygienespeicher anschaffen möchte, sollte für das Produkt zwischen 1.000 und 2.500 Euro berechnen. Der Preis für ein Hygienespeicher von OEG mit 300 Litern und Glattrohrwärmetauscher beispielsweise liegt bei rund 1.800 Euro. Ein 300 Liter Edelstahlspeicher von Viessmann kostet rund 2.500 Euro.

      Auch die Kosten für die Installation müssen für den Gesamtpreis berücksichtigt werden. Wie viel ein bestimmter Hygienespeicher exakt kostet, hängt maßgeblich von dem Hersteller, der Technologie und dem Fassungsvermögen des Speichers ab. Um sich über den Preis eines konkreten Hygienespeicher Modells zu informieren, können Sie sich jederzeit ein Festpreisangebot von einem Heizungsbauer erstellen lassen.

      Hygienespeicher mit Heizstab

      Die Erwärmung des Brauchwassers in einem Hygienespeicher muss nicht zwingend über die Heizungsanlage erfolgen. So lässt sich zur Brauchwassererwärmung auch Strom aus einer Photovoltaikanlage nutzen. Dafür benötigt der Speicher dann einen Heizstab. Dieser elektrische Heizstab wird durch den Strom der PV-Anlage erwärmt und erhitzt so das Wasser. 

      Was ist der Unterschied zwischen Hygienespeichern und normalen Wasserspeichern?

      Der wichtigste Unterschied ist, dass ein Hygienespeicher für die Bereitstellung des Heizungswassers und des Brauchwassers gleichzeitig genutzt werden kann. Ein normaler Pufferspeicher ist für das Trinkwasser hingegen nicht geeignet. Es besteht die Gefahr der Legionellenbildung.

      Der Hygienespeicher besitzt in seinem Inneren einen zusätzlichen Wärmetauscher. Mit dieser Technik wird sichergestellt, dass immer nur frisches Wasser aus der Leitung kommt. Es wird erst unmittelbar dann erwärmt, wenn es auch tatsächlich gebraucht wird. So befindet sich immer nur eine minimale Menge an stehendem Wasser im Leitungssystem bei Ihnen zu Hause. Das ist auch bei längeren Nutzungspausen vorteilhaft.

      Hygienespeicher Modelle in der Übersicht

      Es gibt verschiedene Modelle von Hygienespeichern, die sich lohnen. Vergleichen Sie hier Geräte von Buderus und Wolf:

      MarkeBuderusWolf
      ModellMarani HS 600BSH
      Fassungsvermögen570 Liter500 – 2.000 Liter
      VorteileKombinierbar mit regenerativen Energiequellen
      • 5 Jahre Garantie
      • Hygienische Warmwasserbereitung im Durchflussprinzip (Glattrohrwärmetauscher)

      Hygienespeicher, Pufferspeicher und Kombispeicher im Vergleich

      In der Übersicht ist zu erkennen, dass der Hygienespeicher vor allem dem Kombispeicher in seiner Funktion ähnelt. Ein Pufferspeicher ist hingegen für die Zwischenspeicherung des Heizungswassers zuständig. Eine gute Isolierung sorgt für weniger Wärmeverluste.

      HeizungsunterstützendWarmwasserunterstützend
      Hygienespeicher
      Pufferspeicherx
      Kombispeicher
      Schichtenspeicherx

      Unterschied zum Durchlauferhitzer

      Damit Ihnen der Hygienespeicher erwärmtes Wasser liefern kann, funktioniert der Edelstahlwärmetauscher im Durchflussprinzip. Ein Durchlauferhitzer erwärmt im Gegensatz zu einem Boiler die Wassermenge die wirklich durch Sie angerufen wird, direkt im „Durchlauf“. Im Boiler wird eine feste Menge an Wasser, die sich eben im Boiler befindet, erhitzt. Das heißt, Sie können nur so viel warmes Wasser mit einmal nutzen, wie der Boiler bereitstellt. Das kann aber auch dazu führen, dass der Boiler mit einmal zu viel Wasser erwärmt, welches Sie eigentlich gar nicht benötigen. Zusätzlich lässt sich die Wärmeenergie wie bei einem ganz normalen Pufferspeicher auch für die Heizung nutzen.

      Über den Autor

      Bernhard Hoff

      Bernd ist Betriebsleiter bei ökoloco. Er hat über 25 Jahren Berufserfahrung im Bereich Wärmepumpe und Öl-, bzw. Gasfeuerungsanlagen. Wenn Sie…
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