Ölheizung umrüsten auf Wärmepumpe: Möglichkeiten, Kosten und Förderung
Steigende Preise für fossile Brennstoffe und die Klimapolitik erzwingen ein Umdenken. Laut Bundesregierung soll ab 2045 jede Heizung ausschließlich regenerative Energien nutzen. Dabei kann es durchaus auch heute schon Sinn machen, seine Ölheizung auf eine Wärmepumpe umzurüsten.
Inhaltsverzeichnis
Tatsächlich der Austausch einer alten Ölheizung mit vielen Vorteilen verbunden: Mit einer Wärmepumpe reduzieren Eigentümer nicht nur die CO2-Emissionen und tragen somit zum Klimaschutz bei. Sie machen sich auch unabhängig von steigenden Ölpreisen und können ihre Energiekosten insgesamt senken.
Eine Wärmepumpe benötigt viel weniger Platz als eine Ölheizung, weil sie keinen Heizöltank erfordert. Darüber hinaus ist sie weniger wartungsintensiv als eine Ölheizung.
Voraussetzungen für das Umrüsten von Öl auf eine Wärmepumpe
Grundsätzlich ist sicherzustellen, dass Ihr Haus für eine Umrüstung überhaupt geeignet ist. Damit sich der Wechsel lohnt, muss das Haus mit niedrigen Vorlauftemperaturen beheizbar sein. Nur dann lässt sich auch der für die neue Wärmepumpenheizung benötigte Stromverbrauch und damit die laufenden Kosten senken, wodurch ein finanzieller Vorteil entsteht. Beste Voraussetzungen hierfür bieten Neubauten mit großen Heizflächen wie einer Fußbodenheizung, aber auch gut gedämmte Altbauten.
Sind diese grundsätzlichen Voraussetzungen erfüllt, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, auf eine Wärmepumpe umzurüsten. Letztere beziehen die Energie aus verschiedenen Quellen: Luft, Erde oder Wasser. Jede Variante hat ihre Vorteile. Welche in Ihrem Fall die beste Option für eine Umrüstung ist, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab:
Luft-Wasser: nutzt die Umgebungsluft als Wärmequelle, ist vergleichsweise preisgünstig, mit geringem Aufwand zu installieren und flexibel einsetzbar
Sole-Wasser: nutzt die Erdwärme als Wärmequelle, ist besonders effizient, aber aufwendig zu installieren, benötigt ausreichend Platz im Garten und erfordert je nach Technik (Erdsonden) eine Genehmigung
Wasser-Wasser: nutzt Grundwasser als Wärmequelle, erfordert eine Erdbohrung ans Grundwasser, was mit einem hohen Installationsaufwand verbunden ist und eine besondere Genehmigung erfordert (in Grundwasserschutzgebieten nicht möglich)
Je nachdem, für welche Wärmepumpenart sich Eigentümer entscheiden, variieren die Kosten für das Umrüsten.
Eigenschaft
Ölheizung
Wärmepumpe
Energiequelle
Verbrennung von Heizöl (fossile Brennstoffe)
Nutzt elektrische Energie und Umgebungswärmequellen (Luft, Wasser, Erdwärme)
Umweltauswirkungen
Erzeugt CO2-Emissionen und trägt zur Luftverschmutzung bei
Geringe bis keine direkten Emissionen, umweltfreundlicher
Energieeffizienz
Kann effizient sein, aber unterliegt den Preisschwankungen von Heizöl
Sehr energieeffizient mit einem hohen COP (Coefficient of Performance)
Betriebskosten
Kann teuer sein, da die Ölpreise schwanken
In der Regel niedrigere Betriebskosten aufgrund der Effizienz und stabileren Strompreise
Heizkosten
Abhängig von Ölpreisen und Verbrauch, höhere Kosten bei steigenden Ölpreisen
Stabilere und niedrigere Heizkosten, da Strompreise weniger schwanken
Wartung
Erfordert regelmäßige Wartung und Reinigung der Ölbrenner
Geringere Wartungskosten, da weniger Verschleißteile und weniger Wartung erforderlich
Umweltauswirkungen
Negative Umweltauswirkungen aufgrund von CO2-Emissionen
Geringe bis keine direkten Umweltauswirkungen
Energieunabhängigkeit
Abhängig von Öllieferungen und Preisschwankungen
Energieunabhängiger, da Strom leichter aus erneuerbaren Energiequellen bezogen werden kann
Heizungsanwendungen
Breite Anwendung, auch in abgelegenen Gebieten ohne Zugang zu Strom
Geeignet für Gebiete mit stabiler Stromversorgung und moderate bis milde Klimabedingungen
Lebensdauer
Durchschnittliche Lebensdauer von 15-30 Jahren
Durchschnittliche Lebensdauer von 15-20 Jahren
CO2-Fußabdruck
Hat einen höheren CO2-Fußabdruck aufgrund der Ölverbrennung
Hat einen geringeren oder sogar negativen CO2-Fußabdruck, wenn erneuerbare Energien verwendet werden
Kosten für die Umrüstung
Wenn Sie von einer Heizung mit fossilen Brennstoffen auf eine Wärmepumpe umrüsten möchten, sind bei der Kostenkalkulation sowohl die Kosten für die Entsorgung der alten Ölheizung als auch die Investitionskosten für die neu Wärmepumpe zu berücksichtigen.
Kosten für die Entsorgung der alten Ölheizung
Die Ölheizungsanlage und auch das noch im Tank befindliche Öl müssen fachgerecht entsorgt werden. Die Entsorgung von Öl und Tank sowie den Abbau des Kessels übernehmen Fachbetriebe. Die Kosten hierfür belaufen sich – je nach Art des Heizöltanks und erforderlicher Tankreinigung – auf etwa 1.700 Euro (Batterietank) bis 3.500 Euro (Erdtank).
Hinweis: Neben dem Ausbau und der Entsorgung von Ölheizung und -tank kann auch ein Austausch des Warmwasserspeichers erforderlich sein, da bei der Wärmepumpe das Wasser mit einer niedrigeren Temperatur geheizt wird als bei einer Ölheizung.
Investitionskosten Wärmepumpe
Wie hoch die Kosten für die Wärmepumpe sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Gebäudetyp und der Anzahl der Bewohner, vor allem aber von der genutzten Energiequelle. Grob gesagt: Die Investitionskosten für Luft-Wärmepumpen sind in der Regel niedriger als für Erd- oder Grundwasserwärmepumpen, weil bei den letztgenannten zusätzlich zur Anschaffung höhere Erschließungskosten hinzukommen (Bohrungen für Erdsonde bzw. Brunnen).
Die folgende Auflistung gibt eine erste grobe Orientierung über die zu erwartenden Anschaffungskosten (zzgl. Erschließung, falls erforderlich):
Luft: ca. 8.000 bis 16.000 Euro (keine Erschließungskosten)
Erde: ca. 12.000 bis 15.000 Euro (+ Erschließungskosten für Kollektoren: ca. 2.000 bis 5.000 Euro; für Sonden: ca. 6.000 bis 13.000 Euro)
Wasser: ca. 9.000 bis 12.000 Euro (+ Erschließungskosten: ca. 4.000 bis 7.000 Euro)
Wichtig: Den Anschaffungskosten stehen die – im Vergleich zur Ölheizung – deutlich geringeren laufenden Kosten gegenüber, die während der Nutzung der Wärmepumpenheizung anfallen. Diese betreffen nicht nur eventuelle Wartungs- und Reparaturkosten, sondern auch andere Betriebskosten, die dank des hohen Wirkungsgrads und wegfallender CO2-Steuer und Schornsteinfegerkosten geringer ausfallen.
Nichtsdestotrotz stellen Anschaffungskosten in Höhe von 15.000 bis 20.000 Euro oder mehr für viele Haushalte eine hohe finanzielle Belastung dar, die gut überlegt sein will. Damit Sie dennoch von den Vorteilen einer umweltfreundlichen Heizung profitieren können, gibt es finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es in 2023?
Der Staat unterstützt das Umrüsten von Öl auf klimafreundliche Heizsysteme wie Wärmepumpen mit finanziellen Zuschüssen. Grundsätzlich liegt die Förderung für eine Umrüstung von einer Ölheizung auf eine Wärmepumpe bei 25 Prozent.
Je nachdem, für welche Variante Sie sich entscheiden, fällt die Förderung unterschiedlich hoch aus. Wird als Wärmequelle Erde, Wasser oder Abwasser genutzt, gibt es zu der Grundförderung einen Bonus von 5 % dazu. Alternativ (nicht in Kombination möglich) zu diesem Bonus gibt es für alle Wärmepumpen-Arten einen Förderbonus von ebenfalls 5 % für Wärmepumpen, die ein natürliches Kältemittel nutzen. Auch die Entsorgung der alten Ölheizung wird bezuschusst. Die Förderung liegt hier bei 10 % der Entsorgungskosten. Damit liegt der maximale Fördersatz bei 40 %.
Wenn Sie sich für eine Förderung interessieren, können Sie diese beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen. Wichtig: Dieser Antrag muss vor dem Umrüsten gestellt werden. Hierzu ist ein Angebot eines Fachbetriebs vorzulegen, das Sie mit der Installation der neuen Heizanlage beauftragen. Wird Ihr Antrag auf Förderung genehmigt, erhalten Sie nach dem Abschluss aller Arbeiten und der Vorlage des sogenannten Verwendungsnachweises den entsprechenden Betrag per Überweisung auf Ihr Konto.
Steuerliche Begünstigungen und regionale Förderprogramme
Neben der BAFA-Förderung gibt es noch einige regionale Förderprogramme einzelner Bundesländer oder einiger Stadtwerke oder Stromversorger. Informationen hierzu erhalten Sie hierzu bei den zuständigen Landesbehörden oder Kommunen.
Darüber hinaus profitieren Sie von steuerlichen Vorteilen, wenn Sie von fossilen Brennstoffen auf eine Wärmepumpenheizung umrüsten. Denn wer Heizungssysteme mit erneuerbaren Energien in selbst genutzten Wohngebäuden installieren lässt, kann 20 % der Investitionskosten (bis zu 40.000 Euro) steuerlich geltend machen. Voraussetzung hierfür ist, dass das Gebäude mindestens zehn Jahre alt ist und das Umrüsten nicht bereits durch die BAFA gefördert wird.