Zentralheizung: Wann sie Sinn macht, Arten, Vor- und Nachteile
Eine Zentralheizung versorgt von einer zentralen Stelle aus, beispielsweise dem Heizungskeller, ein ganzes Gebäude mit Wärme. Damit unterscheidet sie sich von einer Etagenheizung, bei der jede Wohneinheit über eine einzelne Heizung verfügt. Wann welche Heizungsart Sinn macht, Kosten sowie Vor- und Nachteile.
Die Definition der Zentralheizung bezieht sich auf den Aufbau des Heizungssystems: Der Begriff sagt nichts über die Energiequelle aus. Es gibt zum Beispiel Zentralheizungen, die auf Gas, Holzpellets oder der Fernwärmeversorgung basieren.
Wie funktioniert eine Zentralheizung?
Für Wohngebäude, Bürohäuser und andere Objekte existieren im Regelfall drei Optionen der Beheizung:
Zentralheizung
Etagenheizung
Einzelheizung / Raumheizung
Entscheidend ist, wo sich die Heizstelle befindet. Bei einer Elektroheizung, die Sie im Zimmer an eine Steckdose anschließen, handelt es sich um eine klassische Einzelheizung. Dasselbe gilt für einen Kaminofen, den Sie direkt im jeweiligen Raum mit Holz bestücken.
Davon unterscheidet sich die Etagenheizung: Die Heizungsanlage sorgt im gesamten Stockwerk für Wärme, meist montieren Handwerker die Heizungsanlage im Hausflur.
Im Gegensatz dazu beliefert eine Zentralheizung sämtliche Wohneinheiten im Objekt mit Wärmeenergie: In fast allen Gebäuden steht die Anlage im Keller. Bei der Fernwärmeversorgung erfolgt der Anschluss ebenfalls im Kellerbereich. Eine wichtige Rolle bei der Wärmeverteilung spielen erwärmtes Wasser und Rohrleitungen.
Eigenschaft
Zentralheizung
Etagenheizung
Verteilung der Wärmequelle
Zentrale Einheit im Keller oder Heizraum, die Wärme an mehrere Räume liefert
Separate Heizeinheiten in jeder Wohnung oder Etage, oft in Form von Heizkörpern oder Fußbodenheizung
Kontrolle über Wärme
Zentrale Steuerung für das gesamte Gebäude, einzelne Raumtemperaturkontrolle eingeschränkter
Jede Wohnung oder Etage hat individuelle Raumtemperaturkontrolle
Installation
Komplexere Installation mit Heizungsrohren und Verteilungssystemen
Einfachere Installation, insbesondere in bereits existierenden Gebäuden
Energieeffizienz
Effizienter bei der Nutzung von Abwärme und gleichmäßiger Wärmeverteilung
Kann weniger effizient sein, da die Heizungseinheiten kleiner sind und einzelne Einheiten gegebenenfalls übermäßig beanspruchen können
Investitionskosten
In der Regel höhere Installationskosten
Geringere Installationskosten
Wartung und Reparatur
Wartung und Reparatur des zentralen Systems
Jede Einheit muss individuell gewartet werden
Flexibilität
Begrenzte Flexibilität bei der Raumgestaltung, da Heizkörper und Rohre fest installiert sind
Hohe Flexibilität bei der Raumgestaltung, da Heizkörper und Einheiten einzeln regulierbar und beweglich sind
Energieverbrauch
Kann effizienter sein, da die Zentralheizung die gesamte Wärmequelle optimieren kann
Kann zu höheren Energiekosten führen, wenn nicht alle Einheiten effizient genutzt werden
Ideal für
Große Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Gewerbegebäude
Einzelne Wohnungen, kleine Wohngebäude, Renovierungen
Temperaturregelung
Zentral gesteuert, einzelne Anpassungen begrenzt
Individuelle Temperaturregelung für jeden Raum
Unabhängigkeit
Abhängig von zentraler Einheit, Ausfall beeinflusst das gesamte Gebäude
Jede Einheit ist unabhängig, Ausfälle beeinflussen nur betroffene Räume
Einfacher, energieeffiziente Verbesserungen in einzelnen Einheiten durchzuführen
Die Komponenten einer Zentralheizung
Zentralheizungssysteme unterscheiden sich je nach Energiequelle. Der grundlegende Aufbau ist aber ähnlich – die Systeme bestehen aus folgenden Elementen:
Heizungsanlage oder Übergabestation
Rohrleitungen als Kreislauf im gesamten Gebäude
Heizkörper oder Heizrohre
Bei klassischen Brennstoff-Heizungsanlagen wie einer Öl– oder Pellet-Zentralheizung kommt ein Heizkessel zum Einsatz. Bei einer Beheizung mit Gas können Sie auch eine Therme kaufen, für die Warmwasseraufbereitung benötigen Sie dann einen Durchlauferhitzer.
Ob Heizkessel oder kompakte Therme: Diese Geräte dienen der Wärmeerzeugung. Sie wandeln den jeweiligen Brennstoff in Wärmeenergie um und erwärmen das Wasser im Heizungskreislauf auf die gewünschte Vorlauftemperatur. Eine Umwälzpumpe befördert das Wasser durch die Rohrleitungen. In den meisten Häusern fließt das Heizungswasser in einzelne Heizkörper, an denen ein Thermostat angebracht ist. Mit diesem Thermostat stellen Nutzer die gewünschte Raumtemperatur ein.
Das Trägermedium durchfließt den Heizkörper und gelangt durch das Rohrsystem zurück an den Ausgangspunkt. Während dieses Kreislaufes sinkt die Temperatur des Wassers auf die Rücklauftemperatur: Aufgabe des Wärmeerzeugers ist es, das Medium wieder auf die angestrebte Vorlauftemperatur zu erwärmen.
Diese Typen gibt es
Gebäudeheizungen lassen sich auf unterschiedliche Weise kategorisieren. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Art des Brennstoffs beziehungsweise der Energiequelle:
Fossile Brennstoffe: Gas, Öl und Kohle
Nachwachsende Brennstoffe: Holz, Holzpellets
Luft, Wasser, Geothermie (Wärmepumpe)
Fernwärme
Strom
Wärmepumpen und die Versorgung mit Fernwärme weisen erhebliche Abweichungen zu Brennstoff-Zentralheizungen auf. Bei einer Beheizung mit Fernwärme bedarf es zum Beispiel keines Wärmeerzeugers, es genügt eine Übergabestation.
Bei diesen Heizungstypen gibt es auch diverse Kombinationen. So können Sie ergänzend in eine solarthermische Anlage und in einen Pufferspeicher investieren. Bei Anlagen für die Heizungsunterstützung reduziert die Solarthermie Ihren Energiebedarf bei der eigentlichen Heizungsanlage. Auch eine Kombination von einer Gas–Zentralheizung und einer Wärmepumpe ist möglich: In diesen und weiteren Fällen nutzen Sie eine Hybridheizung.
Darüber hinaus unterscheiden sich Zentralheizungen bei der Art der Heizelemente in den Räumen:
Heizkörper
Heizrohre
Heizkörper können Sie in vielfältigen Formen und Maßen erwerben. Die Bandbreite reicht von kompakten bis hin zu länglichen und großflächigen Heizkörpern. Wenn Sie sich für eine Fußboden- oder Wandheizung entscheiden, montieren Handwerker die Heizrohre unsichtbar.
Zentralheizungen mit fossilen oder nachwachsenden Rohstoffen
In der Mehrheit deutscher Wohngebäude sorgen die beiden fossilen Brennstoffe Gas und Öl dafür, dass die Zentralheizung Räume beheizt. Gaszentralheizungen zeichnen sich dadurch aus, dass der Brennstoff unmittelbar aus dem öffentlichen Leitungssystem in den Heizkessel oder die Gastherme gelangt. Eine Ausnahme besteht nur bei Flüssiggasheizungen. Ölheizungen erfordern dagegen einen Öltank, die Belieferung erfolgt mit Tankfahrzeugen. Im Vergleich zu Gasheizungen benötigt eine Öl–Zentralheizung inklusive Tank mehr Platz, auch der Aufwand ist größer. Besitzer müssen mindestens ein Mal im Jahr eine Tanklieferung bestellen, sie müssen den Öltank zudem regelmäßig reinigen und warten lassen.
In puncto Umweltfreundlichkeit schneidet eine Pellet-Zentralheizung besser als Gas– und Ölheizungen ab. Die handlichen Presslinge bestehen aus Holzresten und Sägemehl, entsprechend handelt es sich um einen CO2-neutralen Brennstoff. Im Gegensatz zu Gasheizungen benötigen Sie bei Pelletheizungen einen Lagerplatz, um die Pellets bevorraten zu können. Die Kosten für die Zentralheizung sind vergleichsweise hoch, die Brennstoffkosten eher moderat. Bedenken Sie, dass es wie bei anderen Brennstoffen zu Preisschwankungen kommen kann.
Wärmepumpe als nachhaltige Zentralheizung
Was ist eine Zentralheizung? Bei dieser Frage dachten viele Deutsche lange Zeit an eine Gas– oder Öl-Heizung. Mit der Wärmepumpe gewinnt eine weitere Variante an Bedeutung: Viele Länder fördern diese Technologie, Regierungen betrachten sie als wichtigen Baustein im Kampf gegen den Klimawandel. Das liegt daran, dass Wärmepumpen Umweltwärme nutzen. Diese beide Arten an Wärmepumpen sind besonders verbreitet:
Luft-Wasser-Wärmpepumpe
Sole-Wasser-Wärmepumpe (Geothermie)
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Im Vergleich zu anderen Heizungsarten benötigt die Wärmepumpe als Zentralheizung in großem Maßstab Strom. Die Kosten für den Strombezug beeinflussen deshalb die Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen.
Zentralheizung mit Fernwärme
Wenn Sie an Ihrem Standort über einen Fernwärmeanschluss verfügen, können Sie auf eine Heizungsanlage verzichten: Der Netzbetreiber versorgt Sie unmittelbar mit Heizungswasser, das über eine Übergabestation in Ihren Heizungskreislauf gelangt. Die Wärmeerzeugung erfolgt weitab von Ihrem Gebäude, zum Beispiel in einem Heizkraftwerk oder Blockheizkraftwerk. Grundsätzlich handelt es sich um eine umweltfreundliche Art der Gebäudeheizung, mit der sich der CO2-Ausstoß reduziert lässt. Viele Kommunen investieren im Rahmen von Klimaschutzmaßnahmen deshalb in den Ausbau dieser Fernwärmenetze. Die lokalen Ökobilanzen unterscheiden sich aber stark: Es kommt auf den Anteil an fossilen Energieträgern bei der Wärmeerzeugung an.
Falls bisher kein Fernwärmeanschluss vorhanden ist, empfehlen sich zwei Schritte:
Prüfen Sie, ob in Ihrer Straße Fernwärmeleitungen verlegt sind. Bei einer positiven Antwort können Sie einen Hausanschluss beantragen.
Erkundigen Sie sich andernfalls, ob der örtliche Netzbetreiber in naher Zukunft einen Ausbau des Fernwärmenetzes plant.
Die Vor- und Nachteile im Überblick
Eigenschaft
Vorteile
Nachteile
Gleichmäßige Wärme
Bietet gleichmäßige Wärmeverteilung im gesamten Gebäude
Energieeffizienz kann abnehmen, wenn Räume überheizt sind, die nicht genutzt werden
Zentrale Kontrolle
Zentrale Steuerung ermöglicht die Anpassung der Temperatur für das gesamte Gebäude
Individuelle Raumtemperaturkontrolle eingeschränkt, was zu Konflikten führen kann
Energieeffizienz
Effiziente Nutzung von Abwärme und Heizsystemoptimierung
Höhere Installationskosten und Wärmeverluste durch Rohrsysteme
Weniger Platzbedarf
Kompaktere Heizeinheit, die keinen Platz in den einzelnen Räumen einnimmt
Komplexere Installation mit Heizungsrohren und Verteilungssystemen
Geringe Wartung
Geringere Wartung und Reparatur des zentralen Systems
Ausfall des zentralen Systems beeinflusst das gesamte Gebäude
Ideal für große Gebäude
Gut geeignet für Mehrfamilienhäuser und Gewerbegebäude
Weniger geeignet für kleine Wohngebäude und Renovierungen
Energieeffizienzverbesserungen
Kann energieeffiziente Verbesserungen wie erneuerbare Energiequellen integrieren
Bei Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern gibt es gute Gründe, auf eine Zentralheizung zu setzen. Dasselbe gilt für Bürogebäude und andere gewerblich genutzte Objekte. Ein wichtiger Pluspunkt ist, dass Sie höchstens einen Wärmeerzeuger benötigen. Bei einer Fernwärmeversorgung brauchen Sie gar keine Anlage. Entscheiden Sie sich dagegen für Einzelheizungen, müssen Sie für jeden zu beheizenden Raum einen Wärmeerzeuger anschaffen.
Der Nachteil von Zentralheizungen ist, dass Handwerker Neubauten oder Sanierungsobjekte mit einem umfassenden Rohrleitungssystem ausstatten müssen. Bei Altbauten bedeutet ein nachträglicher Einbau einen erheblichen Aufwand.
Über den Autor
Dirk Lukowski
Dirk ist Betriebsleiter bei ökoloco. Er hat jahrelange Berufserfahrung im Bereich Wärmepumpe und Öl-, bzw. Gasfeuerungsanlagen. Wenn Sie eine Frage… mehr
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