Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Kosten, Vor- und Nachteile, Förderung 2025
Wasser-Wasser-Wärmepumpen gewinnen Heizenergie aus dem Grundwasser. Um an dieses zu gelangen, ist eine Bohrung erforderlich. Die Installation ist somit aufwändiger als bei Luftwärmepumpen, die ganz ohne Erdarbeiten auskommen. Dafür sind Wasser-Wasser-Wärmepumpen effizienter und benötigen weniger Strom. Welche weiteren Vor- und Nachteile es gibt, was Grundwasserwärmepumpen kosten und welche staatlichen Förderungen aktuell winken.
Funktionsweise
Die Funktion einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe besteht in einem Kreislauf. Dabei wird zunächst das Grundwasser durch einen Saugbrunnen gefördert. Die Wärmepumpenheizung verdichtet die im Wasser enthaltene Wärme und überträgt sie auf ein Kältemittel. Das Kältemittel transportiert die Wärme durch Rohrleitungen bis zur Fußbodenheizung oder den Heizkörpern.
Das Kältemittel kühlt mit der Zeit ab und ist bereit, wieder neue Wärme aus dem Grundwasser aufzunehmen. Einmal zum Heizen verwendet, gibt die Wärmepumpenheizung das Grundwasser über einen Schluckbrunnen zurück in den Grundwasserkreislauf.
Die effizienteste aller Wärmepumpenarten
Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe gilt auch als die effizienteste unter den Wärmepumpen. Das liegt daran, dass mit einer Grundwasserwärmepumpe die höchste Jahresarbeitszahl erreichen lässt.
Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt an, aus wie viel Heizenergie eine Wärmepumpe aus einem Kilowatt Strom erzeugen kann. Eine JAZ von 4 beispielsweise bedeutet, dass eine Wärmepumpe aus einem Kilowatt Strom die vierfache Menge an Heizwärme erzielt.
Anders als in der Erde oder der Luft ist die Wärme im Grundwasser das ganze Jahr über vergleichsweise stabil. Wasser-Wasser-Wärmepumpen müssen demnach weniger Energie aufwenden, um die Umweltwärme durch Verdichtung auf ein höheres Niveau zu heben. Aus diesem Grund erzielen sie deutlich höhere Effizienzwerte:
Wärmepumpentyp
Typische JAZ (Bereich)
Besonderheiten
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
4,0 – 5,5
Höchste Effizienz durch konstante Grundwassertemperatur (8–12 °C)
Sole-Wasser-Wärmepumpe
3,5 – 5,0
Nutzt Erdwärme über Erdsonden oder Flächenkollektoren, stabil und effizient
Luft-Wasser-Wärmepumpe
2,5 – 4,0
Abhängig von der Außentemperatur, bei kalten Temperaturen sinkt die Effizienz
Luft-Luft-Wärmepumpe
2,0 – 3,5
Eignet sich hauptsächlich für gut gedämmte Gebäude, wird selten in Mitteleuropa eingesetzt
Kosten einer Grundwasserwärmepumpe
Die höhere Effizienz und die niedrigeren Stromkosten einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe gehen jedoch mit höheren Installationskosten einher. So benötigt eine Grundwasserwärmepumpe einen Entnahmebrunnen und einen Schluckbrunnen, weshalb gleich zwei Brunnenbohrungen erforderlich sind.
Komponente/Leistung
Kostenbereich
Details
Wärmepumpe (Gerät)
8.000–15.000 €
Abhängig von der Leistung (6–20 kW) und Ausstattung (z. B. Warmwasserspeicher).
Entnahmebrunnen
6.000–12.000 €
Kosten variieren je nach Bohrtiefe (10–50 m) und geologischen Bedingungen.
Schluckbrunnen
3.000–7.000 €
Muss das entnommene Wasser zurückführen; Kosten abhängig von Tiefe und Bodenbeschaffenheit.
Rohrleitungen und Verrohrung
2.000–4.000 €
Verbindung zwischen Brunnen und Wärmepumpe, korrosionsbeständige Materialien erforderlich.
Filter und Wasseraufbereitung
1.000–3.000 €
Schutz vor Ablagerungen (z. B. Eisen, Mangan) und Schmutzpartikeln im Wasser.
Hydrauliksystem und Pumpe
1.000–3.000 €
Enthält die Grundwasserpumpe, die das Wasser fördert, und hydraulische Komponenten.
Elektrik und Steuerung
1.000–3.000 €
Anschluss der Wärmepumpe an das Stromnetz und Integration der Steuerung.
Warmwasserspeicher (optional)
1.000–2.500 €
Für Warmwasserbereitung, optional, je nach Wärmepumpenmodell.
Installation und Inbetriebnahme
3.000–5.000 €
Fachgerechte Montage, Justierung und Inbetriebnahme der gesamten Anlage.
Genehmigungen und Planung
1.000–2.500 €
Behördenanträge, hydrogeologische Gutachten und Planungsdienstleistungen.
Gesamtkosten
26.000–49.000 €
Summe aller typischen Kosten, abhängig von Projektumfang und lokalen Gegebenheiten.
Förderung
Aufgrund der Erdarbeiten fällt der Preis für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe deutlich höher aus als für die Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Relativiert werden die hohen Anschaffungskosten jedoch durch attraktive staatliche Förderungen, die Eigentümer für den Wechsel auf eine regenerative Heizung erhalten.
So winkt hier eine Grundförderung von mindestens 30 Prozent. Außerdem sieht die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) weitere Zuschüsse vor, die Eigentümer unter bestimmten Voraussetzungen zusätzlich erhalten:
Förderkomponente
Fördersatz
Voraussetzungen
Grundförderung
30 %
Austausch einer alten fossilen Heizung durch eine förderfähige Wärmepumpe.
Klimageschwindigkeitsbonus
20 %
Austausch einer funktionstüchtigen Öl-, Kohle-, Gasetagen- oder Nachtspeicherheizung bis 31.12.2028. Gasheizungen müssen mindestens 20 Jahre alt sein.
Einkommensbonus
30 %
Zu versteuerndes Jahreseinkommen unter 40.000 € und selbstgenutztes Wohneigentum.
Wärmepumpenbonus
5 %
Installation einer Wärmepumpe, die Energie aus Wasser, Erdreich oder Abwasser bezieht, oder Nutzung eines natürlichen Kältemittels.
Voraussetzungen für eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Bohrung für einen Grundwasserbrunnen
Ein Grund, warum Grundwasserwärmepumpen deutlich weniger verbreitet sind als Luftwärmepumpen, liegt auch an ihren besonderen Ansprüchen an den Aufstellort. So sollte das Grundwasser nicht tiefer als 15 Meter liegen. Zudem darf das Grundwasser nicht stark mit Eisen, Mangan oder anderen Stoffen belastet sein, um Korrosion oder Ablagerungen zu vermeiden.
Des Weiteren muss ein Abstand von mindestens 10 Metern zwischen dem Entnahme- und Schluckbrunnen gewährleistet sein. Da es sich bei Grundwasser um eine geschützte Ressource handelt, erfordert das Aufstellen einer Wasser-Wasser Wärmepumpe eine Genehmigung durch die örtliche Wasserbehörde.
Vor- und Nachteile
Ein Nachteil von Wasser-Wasser-Wärmepumpen besteht somit darin, dass sie sehr spezifische Anforderungen an das Grundstück stellen. Ein Vorteil wiederum ist, dass sie deutlich effizienter sind als andere Wärmepumpenarten. Insgesamt sollten sich Eigentümer folgender Vor- und Nachteile bewusst sein:
Vorteile
Hohe Effizienz: Dank konstanter Grundwassertemperatur (8–12 °C) kommen Wasser-Wasser-Wärmepumpen auf eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 bis 5.
Geringe Betriebskosten: Weniger Stromverbrauch im Vergleich zu anderen Wärmepumpentypen und deutlich geringer Betriebskosten als Öl- und Gasheizungen.
Unabhängig von Außentemperatur: Funktioniert auch bei sehr kalten Außentemperaturen zuverlässig.
Langlebigkeit: Robuste Technologie mit langer Lebensdauer bei guter Wasserqualität.
Nachhaltigkeit: Nutzt erneuerbare Energiequellen und reduziert CO₂-Emissionen.
Hohe Heizleistung: Ideal für größere Gebäude oder Immobilien mit hohem Wärmebedarf.
Kühlung möglich: Kann für passive oder aktive Kühlung genutzt werden.
Nachteile
Hohe Installationskosten: Gesamtkosten für Wärmepumpe, Brunnenbohrung und Infrastruktur liegen oft bei 26.000–49.000 €.
Genehmigungspflicht: Erfordert behördliche Genehmigung, was zeit- und kostenaufwändig sein kann.
Abhängigkeit von Wasserqualität: Hoher Eisen- oder Mangangehalt im Wasser erfordert Filter oder Schutzmaßnahmen.
Nicht überall einsetzbar: Regionen mit geringem oder schwer zugänglichem Grundwasser sind ungeeignet.
Stromabhängigkeit: Trotz hoher Effizienz kann der Betrieb bei steigenden Strompreisen kostenintensiv werden.
Größerer Platzbedarf: Zusätzliche Infrastruktur wie Entnahme- und Schluckbrunnen sowie Verrohrung notwendig.
Über den Autor
Dirk Lukowski
Dirk ist Betriebsleiter bei ökoloco. Er hat jahrelange Berufserfahrung im Bereich Wärmepumpe und Öl-, bzw. Gasfeuerungsanlagen. Wenn Sie eine Frage… mehr
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